8. Lehrgangsmodul

Brandschutzsicherheit gewerkeübergreifend gewährleisten

Ausgangslage

Der bauliche Brandschutz stellt entscheidende Sicherheitsanforderungen an Gebäude. Dabei lassen sich – vergleichbar mit der Umsetzung von energetischen Anforderungen – auch Brandschutzanforderungen nur gewerkeübergreifend erfüllen und in der Gesamtbetrachtung aller Schutzmaßnahmen verstehen. Eine in diesem Zusammenhang stehende und in der Praxis regelmäßig unklare Schnittstelle zwischen Bau- und Installationsgewerken ist bei der Ausführung sogenannter Brandschutzschottungen zu beobachten. Die Umsetzung dieser brandsicheren Leitungsdurchführungen durch Wände und Decken von Brandabschnitten erfordert einen sicheren Umgang mit den Verwendbarkeitsnachweisen der genutzten Lösung gemäß der technischen Baubestimmungen. Denn geplant oder ungeplant sind die ausführenden SHK- und Elektrofachkräfte oft diejenigen, die eine sinnvolle Lösung finden müssen. Dabei können bereits kleine Eingriffe anderer Ausbaugewerke das Sicherheitsniveau wesentlich in Frage stellen.

 

Lösungsansatz

Aufbauend auf einem Überblick zu Brandschäden und den Schutzzielen des Brandschutzes bildet im Modul „Brandschutzsicherheit gewerkeübergreifend gewährleisten“ eine Aufgabenstellung für eine Systemskizze zu Leitungsdurchführungen die Basis für die Erarbeitung gesetzlicher und technischer Maßgaben. Die dafür notwendigen Grundkenntnisse zum Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen können anhand einfacher Brandversuche und deren messtechnischer Dokumentation gewonnen und praktisch erfahren werden. Das Zusammenwirken der Bau-, Ausbau- und Installationsgewerke wird gemeinsam an Ausführungsbeispielen zu verschließenden Bauteilöffnungen und Rohrleitungsabschottungen sowie zu Trockenbaukonstruktionen für Installationsschächte erörtert.

 

AUSZUBILDENDE

Methode

Die Rahmenbedingungen, unter denen Brandschutzschotts zum Einsatz kommen, sowie die dafür typischen, technischen Komponenten werden aufeinanderfolgend analysiert und begründet. Im Anschluss kommen die zuvor vermittelten grundlegenden Vorschriften und prinzipiellen Brandschutzkonstruktionen entlang eines Praxisbeispiels zur Diskussion und planerischen Anwendung. Kollaborativ werden in Zweier- bis Vierergruppen anhand einer festen Auswahl an Verwendbarkeitsnachweisen verschiedene Lösungen ermittelt. Über Fotos aus der Baupraxis erfolgt eine Kontrolle und Festigung der erschlossenen Inhalte.

 

Dauer & Ablauf

Das Lernangebot ist dreistufig aufgebaut. Über die Erläuterung aktueller Brandereignisse unter Einbindung von Videoclips wird ein Vortragsteil zu maßgeblichen Grundlagen gestartet (drei Unterrichtseinheiten – UE). Dieser ist durch Brandversuche aufgelockert, die Brand- und Feuerwiderstände sichtbar machen (eine UE). Der folgende Praxisteil ist durch eine Selbstlernphase zum Verständnistraining sowie Gruppenarbeiten und -diskussionen zur Anwendung von Verwendbarkeitsnachweisen für Kabel- und Rohrschotts geprägt (vier UE).

 

Ergebnis

Die Teilnehmenden werden befähigt, die Notwendigkeit einer brandschutzgerechten Leitungsführung durch Brandwände und Branddecken gewerkeübergreifend zu erfassen und gemeinsam Lösungsansätze zu finden. Sie lernen Anforderungen und Ausführungsregeln kennen, die sie in die Lage versetzen, bei der Ausführung von Brandschutzschotts die Leistungen der anderen beteiligten Handwerke rechtzeitig zu beeinflussen. Für den Umgang mit Verwendbarkeitsnachweisen zur Umsetzung von Leitungsdurchführungen werden erste konkrete Erfahrungen gesammelt. Über Brandversuche und deren Auswertung gewinnen die Teilnehmenden zudem ein Gefühl für die Hitzebeständigkeit verschiedener Baustoffkombinationen.

 

AUSBILDERINNEN UND AUSBILDER

Methode

Die Wissenserarbeitung erfolgt über Sachverständigenbeiträge mit Kurzbeschreibungen zu Praxisbeispielen, eingebundenen gelenkten Diskussionen, einer Selbstlernphase sowie einer Gruppenarbeit mit Ergebnisvorstellung. Eine praktische Demonstration des Brandverhaltens von Baustoffen ist optional möglich. Im Sinne von Peer-Education können betriebliche Ausbilder und Ausbilderinnen Erfahrungen zum Schnittstellenmanagement an das Ausbildungspersonal von Bildungsstätten vermitteln. Umgekehrt berichten diese über erprobte Methoden zur Integration der Schnittstellenthematik in die Ausbildung.

 

Dauer & Ablauf

In der Tagesveranstaltung werden neben den Grundlagen des baulichen Brandschutzes zunächst geltende Vorschriften und prinzipielle Brandschutzkonstruktionen aufgezeigt und wählbare Umsetzungsdetails bauaufsichtlich eingeführter Richtlinien nachvollzogen (vier UE). Dies dient der Vorbereitung eines sich anschließenden Praxisbeispiels zur eigenständigen Konzeption von Leitungsdurchführungen am Gebäudemodell und deren Umsetzung anhand von Verwendungsnachweisen (vier UE).

 

Ergebnis

Ausbildende werden in die Lage versetzt, Schnittstellenprobleme praxisbezogen am Beispiel brandschutzgerechter Kabel- und Rohrschottungen gewerkeverbindend zu lösen und dies Auszubildenden zu vermitteln. Dazu erschließen sich die Teilnehmenden fachspezifisches und fachübergreifendes Wissen. Am Praxisbeispiel üben sie sich in der Anwendung von Verwendbarkeitsnachweisen nach nationaler und von Leistungserklärungen nach europäischer Regelung sowie in der Bewertung von Ausführungsvarianten. Die erworbene Fachkompetenz ermöglicht es, Abhängigkeiten zu vor- und nachgelagerten Arbeitsaufgaben zu erkennen und die Arbeitsausführung aus der Perspektive des jeweils anderen Gewerkes zu beurteilen.

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