Ausgangslage
Klimaschutz hat in Deutschland bei der Bevölkerung einen hohen Stellenwert. Die Unternehmen fühlen sich nachhaltigem und sozial verantwortlichem Wirtschaften verpflichtet. Sie treten für den Erhalt der Umwelt ein. Der Ausbau erneuerbarer Energien und die Sanierung von Häusern und Wohnungen werden dabei als wichtige Klimaschutzmaßnahmen genannt. Die rationelle Verwendung von Energie, also die Energieeffizienz, ist ein Instrument zum Erreichen der Klimaschutzziele und bildet eine tragende Säule der Energiewende in Deutschland. Die Bundesregierung hat auf der Basis der EU-Energieeffizienzrichtlinie einen Nationalen Energieeffizienz-Aktionsplan erstellt. Darin wird neben weiteren Zielen eine Verringerung des Primärenergieverbrauchs bis 2020 um 20 Prozent und bis 2050 um 50 Prozent jeweils gegenüber 2008 genannt. Hier kann die Bauindustrie einen wesentlichen Beitrag leisten. Auf den Baustellen kommen über 800.000 Baumaschinen und ca. 20 Millionen Kleingeräte zum Einsatz. Schon eine geringe Einsparung pro Maschine dient dem Klimaschutz und verringert die Kosten für den Baubetrieb.
Dabei ist den einzelnen Beschäftigten auf der Baustelle häufig nicht bewusst, welche Möglichkeiten zum energieeffizienten Bauen bestehen und wie sie selbst einen Beitrag leisten können.
Lösungsansatz
In einem Gespräch wird zunächst der Begriff „Energieeffizienz“ diskutiert. Die Teilnehmenden lernen die Definition gemäß Energieeffizienz-Richtlinie kennen. In diesem Zusammenhang werden weitere gesetzliche Grundlagen, der Energieeffizienz-Aktionsplan und die zuständigen Stellen genannt. Im Anschluss daran benennen die Teilnehmenden Energiesparmaßnahmen aus dem privaten und industriellen Bereich. Auf dieser Basis erfolgt ein Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten der Energieeinsparung.
Schwerpunkte sind dabei:
- Einzelmaßnahmen
- Komplexe Ansätze
- Fahrantriebe
- Arbeits- und Steuerungshydraulik
- Hybridsysteme
- Elektrifizierung vorhandener Funktionen
- Anbaugeräte
- Maschinensteuerungssysteme
- Organisatorische Maßnahmen
Einige Statistiken zum derzeitigen Energieverbrauch und zu Klimadaten runden die Thematik ab und begründen die Notwendigkeit von Energiesparmaßnahmen. Mit Grafiken und Videosequenzen werden einzelne Technologien vertieft. Kleine Experimente und Rechenbeispiele verdeutlichen bestimmte Zusammenhänge. Im praktischen Versuch kann der Einfluss der bedienenden Person auf das Gesamtergebnis verifiziert werden.
AUSZUBILDENDE
Methode
Die Auszubildenden erarbeiten sich die Thematik anhand von Gesprächen, Arbeitsblättern, Recherchen im Internet, von Versuchen, Berechnungen und praktischen Übungen mit der Baumaschine. Im Gruppengespräch werden zunächst die Begriffe und gesetzlichen Grundlagen behandelt. Arbeitsblätter dienen zum Sammeln von Energiesparmaßnahmen aus dem eigenen Erleben. Weiterhin verdeutlichen sie mittels Rechenbeispielen die
Größenordnungen von möglichen Einsparungen. Zu vorgegebenen Schwerpunkten führen die Auszubildenden Recherchen im Internet durch und lernen so verschiedene technische Umsetzungen kennen. Die Funktionsweise einzelner Bauteile, das Zusammenwirken von Hard- und Software sowie die zahlenmäßige Unterlegung bestimmter Aussagen wird mit kleinen Experimenten verdeutlicht. Wie die Auszubildenden selbst energiesparend arbeiten können, vermittelt die Aufgabenstellung „Effizientes Beladen“. Zunächst sollen sie die Aufgabe theoretisch betrachten. Die gefundene Lösung wird dann praktisch überprüft.
Dauer & Ablauf
Beides ergibt sich aus den jeweiligen Vorgaben des Ausbilders bzw. der Ausbilderin, aus Vorkenntnissen und praktischen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Auszubildenden und der vorhandenen materiell-technischen Ausstattung. Besonders für den Abschnitt „Organisatorische Maßnahmen“, der in die praktische Ausbildung an der Maschine eingeht, ist ausreichend Übungszeit vorzusehen.
Ergebnis
Die Auszubildenden können die Begriffe einordnen und kennen die gesetzlichen Grundlagen. Sie erhalten einen Gesamtüberblick über die verschiedenen technischen und organisatorischen Möglichkeiten, wie Baumaschinen zur Energieeinsparung beitragen.
Die Auszubildenden sind in der Lage, auf der Baustelle energiebewusst zu handeln.
AUSBILDERINNEN UND AUSBILDER
Methode
Mithilfe einer Präsentation und durch schriftliche Unterlagen werden die Lehrkräfte mit der Thematik vertraut gemacht. Danach bietet sich ein Gespräch an, um aufgetretene Fragen zu beantworten, einzelne Aussagen zu vertiefen und Zusammenhänge zu erläutern. Es wird gezeigt, wo die Auszubildenden aktiv einbezogen werden können. Dazu bearbeiten die teilnehmenden Lehrkräfte die vorhandenen Aufgabenstellungen und führen die Versuche durch. Sie erkennen, bei welchem Ausbildungsmodul ihres Fachgebietes das Thema Energieeffizienz vermittelt werden kann und welche Unterlagen dafür notwendig sind. Dabei ist zu unterscheiden, ob ein Gesamtüberblick gegeben wird oder nur Teilaspekte betrachtet werden. Die im Abschnitt „Organisatorische Maßnahmen“ gezeigten Beispiele können unmittelbar in der praktischen Ausbildung eingesetzt werden.
Dauer & Ablauf
Die gesamte Vermittlung des Themas erfordert ca. sechs Stunden. Die Versuche und praktischen Arbeiten können je nach örtlichen Voraussetzungen, Zielgruppe, Vorkenntnissen usw. zeitlich stark variieren. Der Ablauf ist im Wesentlichen durch die Gliederung der Präsentation vorgegeben, kann aber an die örtlichen Bedürfnisse angepasst werden. Fließen nur Teilaspekte in die Ausbildung ein, ergeben sich Zeitbedarfe von ca. 30 Minuten bis zwei Stunden.
Ergebnis
Die Ausbilderinnen und Ausbilder erhalten einen Überblick über den aktuellen Stand energiesparender Maßnahmen bei Baumaschinen. Das vorliegende Material kann entsprechend dem weiteren technologischen Fortschritt erweitert bzw. ergänzt werden. Durch Arbeitsblätter, Versuche und praktische Aufgaben werden die Auszubildenden aktiv einbezogen. Die Erkenntnisse zum persönlichen Aspekt des energiebewussten Handelns können in die praktische Maschinenausbildung integriert werden.