Ausgangslage
Das klima- und ressourcenschonende Handeln in der beruflichen Arbeitswelt erfordert von jeder einzelnen Facharbeiterin und jedem einzelnen Facharbeiter ein Verständnis für die Folgen des eigenen Handelns, über die Grenzen des eigenen Gewerkes hinaus. Insofern muss über die methodisch-didaktische Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen die Auseinandersetzung mit den Zusammenhängen zwischen dem konkreten Handeln und den möglichen gewerkeübergreifenden Wirkungen bedarfsgerecht gefördert werden. Hierfür können die in der Facharbeit real gegebenen Situationen als Lernanlass genutzt werden. Mit diesem Konzept des nonformalen Lernens werden authentische und problemhaltige Situationen, die innerhalb oder im Nachgang von Bauprozessen auftreten, zum Anlass genommen, um die gewerkeübergreifende Reflexion und Bewertung der Inhalte der Arbeit sowie deren Handlungsabläufe durch die Teilnehmenden zu initiieren und zu unterstützen.
Lösungsansatz
Gemeinsam mit den vier im Projekt KoopBau beteiligten überbetrieblichen Bildungsstätten (ÜBS) wurden Lehr-Lern-Module entwickelt. Dabei generieren die Partner Lernanlässe, die die curricularen Inhalte der überbetrieblichen Ausbildung sinnstiftend ergänzen und damit einen niederschwelligen Zugang zu Aspekten des nachhaltigen Bauens ermöglichen. In Zusammenarbeit mit den Partnern wurden die bildungsrelevanten Inhalte gefiltert und für die Qualifizierung des Ausbildungspersonals aufbereitet. Auf dieser Grundlage wurde ein Konzept für die Systematisierung der verschiedenen Lernsituationen und Lernzugänge zum Thema Haus als System entwickelt. Für die Umsetzung mit Auszubildenden wurden bestehende didaktische Konzepte, beispielsweise die Fallmethode, für die Anwendung in der auf Praxis fokussierten ÜBS optimiert. Einen Schwerpunkt bildete dabei die Integration von Experimenten und Modellen.
AUSBILDERINNEN UND AUSBILDER
Methode
Mit den Teilnehmenden werden didaktische Konzepte wie die Fallmethode diskutiert, die eine gewerkeübergreifende Reflexion und Bewertung der Inhalte der Arbeit sowie deren Handlungsabläufe fördern und unterstützen. Grundlage der Diskussion bilden Beispielkonzepte, die vorgestellt sowie analysiert werden und sich inhaltlich an den zwölf Praxis-Schnittstellen-Modulen orientieren. In der Analyse wird die Möglichkeit einer Systematisierung für die verschiedenen Lernsituationen und Lernzugänge zum Thema Haus als System aufgezeigt. Zudem werden Potenziale besprochen, die der Einsatz von Modellen und Experimenten in der Berufsausbildung bietet, und deren Konzeption und Integration thematisiert.
Dauer & Ablauf
In einem eintägigen Modul werden den Teilnehmenden methodische Konzepte vorgestellt, die sich inhaltlich an den Praxisbeispielen der Module 1 bis 12 orientieren. Für ein einheitliches Verständnis des Lerngegenstandes und der Situation aus der realen Arbeitswelt wird auf Kurzbeschreibungen der Praxisbeispiele zurückgegriffen. Darauf aufbauend werden die vorgestellten Konzepte diskutiert.
Ergebnis
Es liegt eine Systematisierung der verschiedenen Zugänge und Lernsituationen vor, die dem Ausbildungspersonal ermöglicht, die Potenziale der Lernanlässe zu erkennen und zu heben. Diese Zugänge ermöglichen gleichermaßen die Differenzierung der gewerkespezifischen Perspektiven sowie der gewerkeübergreifenden Schnittstellen. Für die zielgruppengerechte Inszenierung nonformaler Lernprozesse wurde das Konzept der Fallmethode unter besonderer Beachtung von Modellen und Experimenten angepasst.
Die Ansätze können in die Fort- und Weiterbildung von Bildungspersonal überführt werden, womit das Prinzip der Handlungsorientierung untersetzt wird.
Offen ist, inwiefern dieser Ansatz auch genutzt werden kann um zu klären, wie tief die gewerkeübergreifenden Schnittstellen jeweils durch die einzelnen Gewerke durchdrungen werden müssen.