Ausgangslage
Der Nachhaltigkeitsanspruch spielt seit Jahren bei der Errichtung, Sanierung und energetischen Ertüchtigung von Gebäuden eine zentrale Rolle. Nachhaltigkeit bedeutet auch, sorgsam, fachgerecht und ressourcenschonend mit Baumaterialien umzugehen, die ihrerseits häufig unter meist hohem energetischen Aufwand hergestellt werden. Bei unsachgemäßer Verarbeitung entstehen mittel- und langfristig Schäden. Immer häufiger treten solche Schadstellen in vor Jahren sanierten Gebäuden zutage. Sie äußern sich durch Schimmel- und Pilzbefall im Innenbereich, durch Risse und Spalten, durch Abplatzungen, aber auch durch erhöhten Energiebedarf und in anderer Weise. Das vorliegende Modul reagiert mit seinem systemischen, haptisch-proaktiven Ansatz darauf.
Lösungsansatz
In der Modulkombination werden zerstörende und zerstörungsfreie Schadens-Fehleranalysen vorgestellt. Die Schadensaufnahme erfolgt mit einer Wärmebildkamera an 1:1 Modellen, mithilfe von Schadensbildern und durch eigenständiges, erfahrungsbasiertes Erkennen. Zu den Schadenssituationen wird eine umfassende Ursachenforschung betrieben. Anschließend werden anhand von Vorschriften, Regeln der Technik, Regeldetails und 1:1 Modellen Sanierungsvorschläge erarbeitet.
Die Teilnehmenden erleben diese Varianten exemplarisch an maßstäblichen Modellen, lernen die Vorgehensweise der Analysen kennen, vergleichen und bewerten die Ergebnisse auch unter finanziellen Gesichtspunkten.
AUSZUBILDENDE
Methode
Da die Auszubildenden befähigt werden sollen, gewerkeübergreifende bautechnische Probleme am Beispiel einer schadhaften Außenwand selbstständig und gemeinsam zu lösen, werden aktivierende und analysierende Methoden eingesetzt, die einen hohen Grad der Selbstbestimmung aufweisen. Offenes und kommentiertes Brainstorming in der Analysephase und experimentelle Gruppenarbeiten in der Erarbeitungsphase werden als bewährte Problemlösungsstrategie-Elemente eingesetzt. Auswertung und Reflexion der Ergebnisse erfolgen im Rahmen eines Plenums.
Dauer & Ablauf
Das Modul orientiert sich an einem Arbeitsauftrag zu Fehlstellen im Außenwandaufbau. Die Gruppenarbeit der Auszubildenden nimmt zwei Unterrichtseinheiten (UE) in Anspruch. Sie ist niveaustufenabhängig angelegt (Basic, Aufbau und Expert für die drei Ausbildungsjahre). Es folgen Recherche und Anwendung von Analysemethoden (zwei UE). Anschließend werden aufbauend auf den Eingangskompetenzen/Niveaus der Teilnehmenden Sanierungsvorschläge erarbeitet (zwei UE). Diese werden unter Nachhaltigkeitsaspekten abgewogen, fiktiven Kunden vorgestellt und argumentativ schlüssig begründet (zwei UE).
Ergebnis
Die Auszubildenden sind in der Lage, gewerkeüber-
greifende bautechnische Probleme proaktiv am Beispiel einer zu dämmenden Fassade gemeinsam zu lösen. Sie haben erkannt, dass nicht in jedem Schadensfall jede Analysemethode gleichwertig ist, sondern nach Aufwand, Nutzen und Kundenwunsch abgewogen werden muss. Ausgehend davon können die Lernenden konstruktive Lösungen recherchieren, selbst herleiten und überzeugend darstellen. Die Teilnehmenden sind für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert und erkennen die Auswirkungen ihres Handelns auf andere Gewerke.
AUSBILDERINNEN UND AUSBILDER
Methode
Um eine Befähigung der teilnehmenden Ausbilderinnen und Ausbilder zum erfolgreichen Nutzen der vorge-stellten Herangehensweise zu erreichen, gliedert sich das Modul in zwei Teile: Zunächst werden in Form eines Vortrags Inputs zur Problemanalyse gegeben. Es schließen sich Unterrichtsgespräch und Brainstorming an, in denen die Teams das Thema durchdringen. Im zweiten Teil wird nach einer Reflexion die methodische Umsetzung in Module wieder in Teams erarbeitet. Dabei werden aktivierende, analysierende Methoden eingesetzt, die selbstgesteuertes Lernen begünstigen. Grundlage ist das Prinzip der vollständigen Handlung, um die Teilnehmenden zu einer systematischen Herangehensweise zu führen.
Dauer & Ablauf
Das Modul für das Ausbildungspersonal ist zweistufig angelegt. Für die analysierende Phase und die Beleuchtung der inhaltlichen Aspekte des Themas sind zusammen vier Unterrichtseinheiten (UE) vorgesehen.
Im zweiten Teil folgen die Zwischenreflexion (eine UE) und die Entwicklung von mindestens drei zielgruppenorientierten und niveaubasierten Modulen für Auszubildende (drei UE).
Ergebnis
Das Ausbildungspersonal ist befähigt, die Auszubildenden praxisrelevante, gewerkeübergreifende bautechnische Probleme am Beispiel verschiedener, schadhafter Außenwandkonstruktionen erkennen, analysieren und gemeinsam lösen zu lassen. Dabei werden drei Niveaustufen unterschieden (Basic, Aufbau, Expert) und Elemente des nonformalen Lernens einbezogen. Das Prinzip der vollständigen Handlung und die Anwendung von Problemlösungsstrategie sind dabei grundlegend.